Tuesday, April 17, 2012

Krypta / Novigrad / Istrien / Museum Lapidarium



Wissen Sie was eine Krypta ist?

In der kirchlichen Architektur ist Krypta die Bezeichnung für einen steinernen Raum unterhalb des Kirchenbodens, welcher als Kapelle oder Ort für das Aufbewahren von Reliquien genutzt wurde.

Krypten ziehen ihren Ursprung aus den Katakomben, unterirdischen Tunnels und Räumen aus den ersten Jahrhunderten der neuen Ära, in welchen frühchristliche Gemeinschaften Zeremonien abhielten und ihre Verstorbenen begruben. Später werden Krypten auch in Kirchen gebaut und dienen dabei als Räume für Grabkammern mit Sarkophagen oder Särgen. Anfänglich befanden sie sich unterhalb des Chors, aber die Erbauer verlagern diese später auch unter das Schiff oder das Transept.

Geheimnisvoll und leicht erschreckend, ist die Krypta der Kathedrale des Hl. Pelagius von Novigrad die einzige historische Krypta in Istrien und eine der wenigen in Kroatien. Sie wurde anhand des Vorbilds jener in Aquileia gebaut, was den Forschern kultureller Denkmäler ermöglichte, dass sie diese zur Ära der Karolinger datieren, am Übergang aus dem 8. ins 9. Jahrhundert und damit noch einmal die wichtigen Verbindungen des mittelalterlichen Novigrad mit dem Fränkischen Reich und dem Kulturkreis der Karolinger bestätigen.

Die Krypta von Novigrad ist eigentlich ein Saal auf vier Pfeilern, sie hat gekreuzte Gewölbe und zu ihr führten von den Seiten des Hauptschiffs zwei enge Treppenhäuser. In ihr befand sich der Sarkophag mit Reliquien des städtischen Schutzpatronen Hl. Pelagius, einem frühchristlichen Märtyrer, welcher sich laut Legende auch unter Schmerzen nicht seines Glaubens entsagen wollte.

Während der letzten Forschungen und der Restaurierung von 1996 bis 1999 wurden in der Krypta auch zahlreiche mittelalterliche steinerne Denkmäler gefunden, welche heute im Museum Lapidarium aufbewahrt werden. (TZ Novigrad)


Museum Lapidarium

Vor etwa fünf Jahren gegründet und von einer jungen Mannschaft geführt, hat das Museum Lapidarium glänzend den Übergang von Novigrad in das neue Jahrtausend gekennzeichnet, welches die Städte vor neue Herausforderungen in der Präsentation des Kulturerbes stellt.
Das Gebäude selbst ist bereits eine Geschichte für sich – die Architekten haben es als zwei schwarze Kästen im grünen Park erdacht und durch die Verwendung von Glaswänden den Effekt der Durchsichtigkeit und Zugänglichkeit erzielt. Obwohl die Rede von einem Meisterwerk des modernen Designs ist, hat sich das neue Museum ausgezeichnet in den Altstadtkern eingefügt.

Das Lapidarium bewahrt eine der wichtigsten Sammlungen steinerner Denkmäler in Kroatien auf. Es gibt in etwa Hundert, sie stammen aus der Zeit zwischen dem 1. bis zum 18. Jahrhundert und eine Hälfte ist in der ständigen Aufstellung des Museums ausgestellt. Hauptsächlich ist die Rede von Elementen der Kirchenarchitektur aus der Pfarrkirche des Heiligen Pelagius.

Eines der interessantesten Denkmäler im Lapidarium ist sicherlich das Ziborium des Bischofs Mauritius vom Ende des 8. Jahrhunderts. Auch dieses stammt aus der Pfarrkirche und es ist zur Zeit des Fränkischen Reichs und dessen bekannten Herrschers Karl dem Großen entstanden, als Novigrad Sitz des Bistums und der weltlichen Fränkischen Macht war.

Der Museumsraum in welchem Mauritius`Ziborium heute ausgestellt ist, imitiert die Taufkirche in welchem sich dieses ursprünglich befand. Was noch ein glänzendes Beispiel der fortschrittlichen Nutzung der Architektur bei der Präsentation alter Denkmäler ist. 

Auch in anderen Segmenten lebt das Lapidarium im Einklang mit modernen Zeiten – in ihm haben Rock-Bands gespielt, es wimmelt von Ereignissen für alle Altersgruppen, und man kann es sich auch leicht als Kulisse für einen modernen Film oder eine Avantgarde Performance vorstellen.
Es ist ideal für Besuche mit Kindern und Jugendlichen, aber es gibt keinen Zweifel, dass es auch Liebhaber des originellen Designs, der fernen Geschichte und deren modernen Interpretationen begeistern wird. Es wäre wahrlich schade aus Novigrad abzureisen, ohne das Lapidarium, das Museum der neuen Ära, zu besichtigen! (TZ Novigrad)

Monday, April 16, 2012

Motovun / Istrien

Auf einem Hügel im mittleren Istrien über dem Tal der Mirna liegt die Stadt mit dem am besten erhaltenen Befestigungssystem in Istrien. Schon in urgeschichtlicher Zeit erkannten die Menschen die Annehmlichkeiten des Lebens auf der ebenen Stelle oben auf einem Hügel und errichteten daher dort eine Siedlung. Welche Bedeutung die Stadt damals hatte, wissen wir nicht. Doch wie sie sich entwickelte, können wir aus einem Dokument aus dem Jahr 804 entnehmen, als der Bericht des Parlaments von Rižana verfasst wurde. Neben zahlreichen Problemen, die die Vertreter der istrischen Städte bei der großen Versammlung am Fluss Rižana vortrugen, ging es auch um Steuerabgaben an Byzanz. Die Höhe der Steuer hing von der wirtschaftlichen Macht der Städte und Siedlungen ab. Nach den Abgaben stand Montovun gleich hinter Pula, Poreč und Rovinj. Nach der wirtschaftlichen Macht, die Motovun im Frühmittelalter besaß, ist die Zahl der materiellen Zeugnisse dieser Zeit unglaublich klein. Es wurden erst einige Fragmente von Kircheneinrichtungen gefunden. Eines davon ist in eine Wand eines der Cafés von Motovun eingemauert.

Es lohnt sich dies zu besichtigen!

Die Stadt wurde bis zum 12. Jahrhundert von den Patriarchen von Aquileia verwaltet. Danach übernahmen sie die Görzer Grafen. Nach ersten Mauern und Gebäuden (Rathaus, alte Loggia, Kirche mit Glockenturm) kann man annehmen, dass es im 13. Jahrhundert als Handwerks- und Handelszentrum mit einer befestigten Zitadelle bestand. Das Rathaus, ein romanischer Bau aus dem12./13. Jahrhundert, wurde soweit erhalten, dass noch immer die Spuren der zugemauerten Fenster deutlich zu sehen sind. Am Eingang in den mittleren Teil der Stadt, auch heute noch in derselben Funktion – befinden sich die Räumlichkeiten der Gemeinde von Motovun.
Im Jahr 1278 übernahm Venedig ganz die Herrschaft. Mit Beginn des 14. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt schneller. Die Unterstadt Borgo entstand, die mit neuen Mauern geschlossen wurde. Auch die Qualität des Lebens nahm zu, so dass es dort schon im Jahr 1331 eine Apotheke und einen Arzt gab.
Im 15. Jahrhundert wurde Motovun eine Grenzbefestigung zwischen zwei Großmächten, zwischen der Venezianischen Republik und der Grafschaft von Pazin. Dank dieser neuen Funktion, seiner strategischen Lage und seiner Position am schiffbaren Fluss Mirna, ermöglichte dies eine lebendige Handelstätigkeit und festigte so den Status einer der  bedeutendsten istrischen Städte. Das Verteidigungssystem wurde ausgebaut, gefolgt von intensiver Bautätigkeit von Kirchen und Wohngebäuden. Die Stadt wurde auch am östlichen Abhang erweitert. Der Vorstadtteil Gradiziol entstand. Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche des Hl. Anton von Padua gebaut, etwas später im Jahr 1521 wurde der Bau der Kirche und des Glockenturms der Hl. Jungfrau Maria vom Tore fertig gestellt, deren Hauptaltar die bekannte Werkstatt von Paulo Campse gestaltete. Das war eine der  beliebtesten Holzschnitzerwerkstätten der Renaissance in Istrien. Im Jahr 1584 begannen die Franziskaner mit dem Bau der Kirche der Seligen Jungfrau Maria dei Servi. Dieser Bau wurde, wie schon der Name sagt, von den Serviten beendet.

Auch die Zitadelle im Zentrum änderte ihre Funktion. An Stelle der alten Zitadelle wurde zwischen 1580 und 1614 eine dreischiffige Kirche des Hl. Stephans mit Charakteristiken der Spätrenaissance errichtet. Zwischen ihr und dem Rathaus entstand ein großer Platz mit mehreren Trinkbrunnen. Wenn wir auf den Platz kommen, befinden wir uns über einer großen städtischen Zisterne, die ganz Motovun mit Trinkwasser versorgte. Der ständige Umbau und die Verstärkung der Stadtmauer, angeregt durch die neue Stellung und den Status der Stadt, brachte schließlich ein mehrfaches Befestigungssystem zu Stande. Der mittlere Ring mit dem monumentalen Tor im Westen und den Verteidigungstürmen an exponierten Positionen ermöglichten eine vergrößerte Promenade. Der zweite Mauerring, durch den man durch einen monumentalen Durchgang neben dem Rathaus gelangt und wo heute ein kleines Lapidarium eingerichtet ist, umfasste einen Teil des Borgo, Barbacan und Gradiziol. Neben dem zweiten Mauerteil baute man noch einen dritten dazu, um auch den restlichen Teil des Borgo zu umfassen. Mit dieser Einteilung der Durchgänge durch den ersten und zweiten Mauerring entstand ein kleiner verlängerter Platz, an dessen Ende ein neues Rathaus errichtet wurde.
Wenn wir auf diesem Platz stehen und uns die Umgebung anschauen, bemerken wir einen ungewöhnlich dichten Wald rechts des Flusses Mirna. Es ist der Motovuner Wald. Das Holz aus diesem Wald war in Venedig sehr geschätzt, weil die heimischen Bäume der leicht geneigten Stieleichen und anderer für den Bau der Schiffsrümpfe venezianischer Schiffe genutzt wurden.
Ende des 18. Jahrhunderts, als sich nach dem Fall der Republik Venedig, die Lebensbedingungen änderten, entstand die Vorstadt Rialto. Die Bedeutung Motovuns nahm danach ab.
Die Stadt hatte eine wichtige Funktion auf der Trassenführung der Parenzana. Die  Revitalisierung der Stadt begann erst in der Neuzeit mit der Profilierung als Haupttourismuszentrum Istriens mit zahlreichen internationalen Veranstaltungen. Das Motovuner Filmfestival ist das bekannteste.

Besuchen Sie:

Fahren Sie auf der Straße entlang des Flusses Mirna bis zum Fuße der Stadt Buzet und wieder zurück nach Motovun. Auf diese Weise werden sie fühlen, wie Motovun von Schiffen aus gesehen wurde, die durch Jahrhunderte auf dem einst breiten Fluss Mirna fuhren.

Sehenswertes:

Wer war Andrea Antico, nach dem der zentrale Motovuner Platz benannt wurde? Antico (1480 – nach 1538) war der erste Drucker von Noten in Rom, gleichzeitig Komponist, Redakteur und Herausgeber, angeblich der beste Drucker von Noten seiner Zeit. Geboren wurde er in Motovun.(revitas.org)

Sunday, April 15, 2012

Oprtalj / Istrien


Mit Mühe finden wir für Oprtalj / Istrien, eine weitere befestigte Stadt auf einem Hügel, eine attraktive Einführung. Wie sie in ihrer Blütezeit anziehend war, so ist sie jetzt ungerechter Weise vernachlässigt. Bei Touristentouren, die eine mittelalterliche kleine Stadt mit Attraktionen suchen, wird die Stadt meist ausgelassen. Die Entwicklung dieser Stadt unterscheidet sich jedoch nicht von der anderer Städte dieser Art. Auch hier kann man auf Grund der urgeschichtlichen Keramikfunde schließen, dass eine Siedlung auf dem flachen Hügel an der Nordseite des Tales des Flusses Mirna entstand. Das Leben fand dort in der Antike ihre Fortsetzung. Für die Spätantike an der Schwelle zum Mittelalter kann man mit Sicherheit annehmen, dass sich die Bevölkerung auf der Flucht auf der leicht zu schützenden Erhebung ansiedelte. Danach wurde daraus ein Kastell des fortgeschrittenen Mittelalters. Als Castrum Portulense wurde es in schriftlichen Quellen zum ersten Mal 1102 erwähnt, als es formell von den Patriarchen von Aquileia verwaltet wurde. Die erhaltenen Bauten aus dieser Zeit beschränken sich auf Überreste von Abwehrmauern und Teile der Pfarrkirche des Hl. Georg, die in der unteren Zone der nördlichen Mauer zu erkennen sind. Die Venezier eroberten Oprtalj im Jahr 1421 und schlossen es in das Abwehrsystem ihrer Besitzungen in Istrien ein.


Das beeindruckendste Zeugnis der Befestigung und der Erweiterung der Mauer ist auf jeden Fall der Turm des Stadttores. Genau so wichtig ist der quadratische Turm unterhalb des Gebäudes des Pfarramtes. Später wurde er in ein Wohngebäude umgewandelt. Innerhalb der Mauern wurde eine Loggia unweit vom Zugang der Stadt errichtet, ein Kornspeicher auf dem zentralen Platz und statt der alten Pfarrkirche begann man mit dem Bau einer neuen dreischiffigen mit einem Kreuzrippen- und Stirngewölbe ausgestatteten Kirche, wie auch mit einem tief liegenden polygonalen Sanctuarium, dessen Elemente die Bildhauer oder Steinmetze aus Kranj verzierten. Das Besondere ihrer Reliefs hört nicht mit den Heiligendarstellungen auf. Man kann auch  profane Gestalten – Ritter, Waldmenschen Förster, einen Schwarzen – erkennen. Die Kirche wurde 1526 geweiht in der Zeit, als in den anderen Städten schon längst Renaissancegebäude errichtet wurden. So war das Beharren auf dem bereits überwundenen Stil der Gotik ungewöhnlich. Nicht einmal zehn Jahre später wurde eine Kirche errichtet, die des Hl. Rochus, die vom Meister Anton aus Kašćerga ausgemalt wurde, der nicht wußte, dass sie sich in den nächsten Jahrhunderten in ein Mausoleum der reichen Familien aus Oprtalj verwandeln würde.

Neben der Pfarrkirche wurde im Jahr 1471 das Rathaus errichtet. Dasselbe Jahr führte Meister Klerigin der Dritte aus Koper als Zeitpunkt der Fertigstellung der Ausmalung der Kirche der Hl. Maria außerhalb der Stadt an. Dort waren außer ihm noch drei andere Künstler tätig. Es ist ungewöhnlich beim Namen eines Meisters noch eine Zahl zu erkennen. Eine derartige Bezeichnung war nur beim Adel üblich. Der Grund dafür ist derselbe Namen von drei verwandtschaftlich in Beziehungen stehenden Meistern aus Koper. Sie waren im selben Gebiet tätig. Die weitere Entwicklung Oprtaljs wurde durch den Bau städtischer Paläste gekennzeichnet, aber auch durch die Ummauerung der Unterstadt. Besonders beeindruckend war der Bau eines Walles. Die Größe dieses Baues können wir begreifen, wenn wir uns die Bastion am Eingang in Oprtalj ansehen.
Einen neuen Aufschwung der öffentlichen Gebäude erlebte Oprtalj erst im 18. Jahrhundert. Damals wurde die Fassade der Pfarrkirche erneuert, der Glockenturm fertig gestellt, das Stadttor umgebaut und auf dem Wall der monumentale Palast Milossa errichtet. Im Jahr 1765 wurde an Stelle der älteren eine neue barocke Stadtloggia, die schönste in Istrien, gestaltet.
In der Umgebung wurden im späten 19. Jahrhundert historizistische Villen gebaut, wie das Haus Timäus neben der Schule oder das Haus Corazza in Livade. In den letzten Jahren bemerkt man, dass der Wunsch besteht sich in Oprtalj anzusiedeln. Daher kann man da und dort mehr oder weniger geglückte erneuerte historische Bauten erkennen.

Besuchen Sie:

Den Ort Čepić und die nahe gelegenen dreischiffige gotische Kirche der Mutter Gottes vom Schnee, wie auch den Ort Zrenj.

Sehenswertes:

Großes Relief des Markuslöwen, der heute in der barocken Loggia ausgestellt ist. Er befand sich am Rathaus, das Mitte des 20. Jahrhunderts zerstört wurde. Das ungewöhnlich anthropomorphe Maul des Löwen zeigt uns, dass er auch von den dort heimisch gewordenen Meistern aus Kranjska gestaltet wurde. Noch früher, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wurden zwei Kirchen am Platz niedergerissen, die der Hl. Maria der Kleinen und der Hl. Maria Magdalena geweiht waren. Die letzterwähnte Kirche stand beim Rathaus und die der Maria der Kleinen hinter der Pfarrkirche, was bedeutet, dass seiner Zeit auf dem kleinen zentralen Platz von Oprtalj sogar drei Kirchengebäude standen. (revitas.org)